Hochschulen.
Nichts steht mehr für Fortschritt und Entwicklung als Universitäten und Fachhochschulen. In den vergangenen beiden Jahren konnten wir in diesem Bereich einige Schritte für mehr Qualität setzen. Die “Unifinanzierung NEU” war dabei ein Meilenstein, denn diese hat nicht nur mit über einer Milliarde mehr das größte Budget für Hochschulen aller Zeiten gebracht, sondern Gelder werden in Zukunft auf Basis objektiver Indikatoren – beispielsweise der Anzahl an aktiven Studierenden – zugewiesen. Das alles bringt 500 zusätzlichen Professuren und damit ein deutlich besseres Betreuungsverhältnis. Zusätzlich wurde mit dem “opportunity hiring” die Möglichkeit geschaffen leichter internationale Top-Professoren nach Österreich zu holen. Nach dieser notwendigen Offensive auf den Unis, brauchen wir auch eine Offensive für die Fachhochschulen.
Bei den Studienbedingungen gibt es noch massiven Handlungsbedarf. Es braucht mehr Qualität in der Lehre. Wir haben die Rahmenbedingungen für ein sinnvolles Zugangsmanagement geschaffen, innerhalb derer die Unis jetzt besser aktiv werden können. Denn es hilft keinem Studierenden, wenn zwar jeder zu einem Studiengang zugelassen wird, aber in der folgenden StEOP eiskalt aussortiert wird oder in weiterer Folge nicht genügend Seminar- oder Laborplätze zur Verfügung stehen, um allen das Fortkommen zu ermöglichen. Zur Qualitätssicherung muss es auch möglich sein, jede Lehrveranstaltung und jeden Lehrenden zu evaluieren und dies nicht nur in Einzelfällen zu ermöglichen. Das gibt nicht nur der Universität die Möglichkeit besser zu werden, sondern den Studierenden auch die Möglichkeit Feedback zu geben und sich im besten Fall schon vorab ein Bild über eine Lehrveranstaltung zu machen. Der Einsatz von modernen Lehrmethoden sollte auch Regel und nicht Ausnahme sein.

Wie in meinem Blog zu Digitalisierung erwähnt, müssen wir die aktuellen technischen Möglichkeiten auch im Sinne der Studierenden nutzen. Streams von Vorlesungen können besonders berufstätigen Studierenden das Leben erleichtern. Das Problem dabei sind aber nicht nur die Infrastruktur sondern auch Urheberrechtsfragen, die von vielen Professoren als Gründe gegen Streaming aufgeworfen werden. Hier soll es eine zentrale Stelle an jeder Universität geben, die die Professoren unterstützt und berät. Auch ein Ausbau der immer mehr gefragten Fernstudien wäre eine sinnvolle Ergänzung. Des Weiteren müssen wir die Mobilität von Studierenden fördern, dies wollen wir durch ein österreichweites Studierendenticket bewerkstelligen. Dieses entlastet nicht nur die Geldtasche der Studierenden, sondern auch das Klima.
In eine ähnliche Kerbe schlägt die Verbesserung der Anrechenbarkeit von Lehrveranstaltungen zwischen unterschiedlichen Hochschulen.
Es kann nicht sein, dass die Vorlesung zu einem Thema an zwei Standorten praktisch den gleichen Inhalt hat, aber an der jeweils anderen Institution nicht angerechnet werden kann. Hier braucht es insbesondere im technischen und im medizinischen Bereich bundesweite Vorgaben, was eine Prüfung beinhalten und leisten soll. Die Systematik muss rationaler werden und Studierenden soll nicht ohne Not Steine in den Weg gelegt werden.
Auch in sozialer Hinsicht konnten wir in den letzten zwei Jahren für die Studierenden einiges verbessern. So wurde die Studienbeihilfe um insgesamt 109 Millionen erhöhen – das ist eine Erhöhung pro Person von 1000 Euro. Auch die Reform des Studentenheimgesetzes brachte eine rechtliche Trennung zwischen kommerziellen und gemeinnützigen Studentenheimen und somit Rechtssicherheit für alle Beteiligten. Herausforderungen rechtlicher Natur gibt es aktuell im FH-Bereich. So gibt es für Beschwerden von FH-Studierenden derzeit keinen Instanzenzug über die eigene Hochschule hinaus, während Kollegen an Universitäten bis vor den Verwaltungsgerichtshof ziehen können. Auch ist nicht geklärt, was passiert, wenn Studierende ein FH-Jahr aufgrund einer negativen Lehrveranstaltung wiederholen müssen, der angebotene Studiengang allerdings umgestellt wurde oder nicht mehr existiert. Zu Überlegen wäre in diesem Zusammenhang ob nicht statt der Wiederholung des gesamten Jahres bei einem negativen Fach, ein Wiederholung eben dieses Faches ausreichend ist – ähnlich der Schule.

Der Bereich der Hochschulen und Wissenschaft ist sicher einer, wo in den letzten beiden Jahren am meisten passiert ist. Ich stehe klar für den politischen Willen, das weiter auch ganz oben auf die Prioritätenliste zu setzen und mich insbesondere für die Anliegen der Studierenden einzusetzen – diese Perspektive kommt leider oft zu kurz.